Wyssen Mini-Sprengmast LS6-5
Aufbau und Funktion
- Die Bedienung der Anlage erfolgt über das Wyssen Avalanche Control Center WAC.3®
- Der Mini-Sprengmast wird in der Anrisszone fix installiert
- Es können 6 Ladungen à je 4-5 kg Sprengstoff eingesetzt werden
- Die Beladung erfolgt manuell über eine Leiter am Mast
- Die Stromversorgung erfolgt über solar gespiesene Batterien
- Zur Auslösung wird eine Ladung aus dem Kasten abgeworfen
- Während dem Fall wird eine Doppelzündung aktiviert
- Die Ladung detoniert an der Halteschnur über dem Schnee nach einer Zeitverzögerung
- Die Sprenghöhe über Schnee ist mit der Länge der Halteschnur variabel
Magazinkasten
Der Magazinkasten ist beim Mini-Sprengmast fix am Masten montiert. Am Magazinkasten sind aussen die Solarpanels, die Antenne und eine Blitzlampe angebracht. Im Inneren befinden sich geschützt vor Wind und Wetter die Abwurfmechanik, Elektronik sowie 6 vorbereitete Sprengladungen. Dank dem kompakten Design, wird eine maximale Systemzuverlässigkeit erreicht.
Ladungsbehälter
Die Sprengladung besteht wie beim Lawinen-Sprengmast aus einem Kunststoffbehälter mit zwei vormontierten zwei vormontierten Schlagbolzenzündern, welche mit 4-5 kg Sprengstoff bestückt werden. Der Sprengstoff, die Sicherheitsanzündschnüre und die Sprengkapseln werden durch den Betreiber vor Ort zusammengebaut. Der Sprengstoff sowie alle weiteren pyrotechnischen Elemente werden vom Kunden bei den entsprechenden Lieferanten direkt bezogen. Der Kunststoff ist aus biologisch abbaubarem Material.
Vorteile
- Überschneesprengung mit grosser Ladung (Wirkungsbereich bis 260 m im Durchmesser)
- Einfache und günstige Alternative zum Wyssen Lawinen-Sprengmast LS12-5 und LS24-5
- Bedienung über WAC.3® wie beim Lawinen-Sprengmast LS12-5 und LS24-5
- Ferngesteuerte Bedienung erlaubt wetterunabhängige und schnelle Auslösung
- Kein Personal im Gefahrenbereich
Wirkung
Ferngesteuert einen leistungsfähigen Sprengstoff zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zur Detonation zu bringen, bringt den grössten Erfolg zur kontrollierten Lawinenauslösung.
Aus Betreibersicht muss eine Sprenganlage höchst zuverlässig und wirkungsvoll sowie einfach in der Bedienung und Wartung sein. Die Installation im hochalpinen Gelände muss so einfach wie möglich und der Eingriff in dieser empfindlichen Umwelt schonend sein. Der Wyssen Mini-Sprengmast erfüllt diese Anforderungen auf optimale Weise.
Kleinstes Restrisiko dank grösstem Wirkungsbereich
- Überschneesprengung mit grosser Ladung (4-5kg) ergibt einen maximalen Wirkungsbereich von bis zu 260m im Durchmesser
- Sprengstoff mit hochfrequenter, N-förmiger Druckwelle führt bewiesen zur besten Auslösewirkung, insbesondere in grösserer Distanz vom Sprengpunkt
- Möglichkeit zur Positionierung der Anlage auf erhöhten Stellen sowie zwei verschiedene Masthöhen ermöglichen die Bewirkung von Stellen im Druckschatten (in Couloirs, hinter Geländerippen)
- Auslösung von kleinsten Schneemengen möglich, dank bester Wirkung
- sehr guter Stabilitätstest zur Abschätzung der lokalen Lawinengefahr
Höchste Wirtschaftlichkeit
- geringe Investitionen und Betriebskosten im Vergleich zu permanenten baulichen Schutzmassnahmen
- kleinste Betriebskosten dank ausgeklügeltem Systemkonzept
- Schäden an Infrastruktur werden durch die Auslösung kleiner Portionen vermieden
- Volkswirtschaftlicher Nutzen dank reduzierten Sperrzeiten
Maximale Zuverlässigkeit
- dank intelligentem Konzept, sind keine kritischen und bewegten Teile der Witterung ausgesetzt
- dank Solarstromversorgung oder Windgenerator keine anfälligen Zuleitungen im Gelände nötig
- dank der jährlichen Wartung kann maximale Zuverlässigkeit gewährleistet werden
Höchste Sicherheit für das Bedienungspersonal
- Vorbereitung der Ladungen erfolgt in geschützten Räumen
Reduzierte Sperrzeiten dank schneller Auslösung, rund um die Uhr bei jeder Witterung
- ferngesteuerte Anlagen erlauben den Einsatz rund um die Uhr
- sehr schneller Einsatz und gleichzeitige Auslösung mehrerer Masten möglich
- Kurze Sperrzeiten
- Räumung von Lawinenschnee entfällt im Normalfall, dank kürzeren Lawinenauslaufstrecken infolge Auslösung kleiner Portionen
Sehr umweltschonend dank kleinstem Eingriff in der Natur
- Fundation beansprucht nur 1m2
- kurze Bauzeiten im Gelände vereinfacht Planung und Umsetzung
- Sprengung über Boden verhindert Schädigung der Vegetationsdecke
- Rückbau nach Lebensdauer problemlos möglich
Alles auf einer Plattform
Die neueste Softwaregeneration mit entsprechender Steuerungshardware zur Bedienung, Überwachung und Datenarchivierung der Wyssen Lawinensprengmasten, Detektionssystemen und Wetterstationen.
Vorteile
- Einfache, benutzerfreundliche webbasierte Bedienungsoberfläche
- Mit jedem webfähigen Gerät bedienbar (PC, Tablet, Notebook, Smartphone)
- Standortunabhängige Bedienung
- Möglichkeit zur Mehrfachauslösung
- Automatische Überwachung der Anlagen rund um die Uhr 24/7
- Automatische Dokumentation und Archivierung der Daten
- Datenübermittlung via Mobilfunknetz, Funk oder Satellit
Umfangreiche Zusatzfunktionen
- ExploDoc
- RiskEval
- ComTool
- HeliTrack
- Wetterstationen
- 3D Schneehöhenmessung via LIA® etc.
Video zur operationellen Lawinenkontrolle mit WAC.3®:
Sicherheitsvorschriften
Personal
Für die Bedienung der Anlage und Vorbereitung von Ladungen sind nur offiziell sprengbefugte Personen mit einem dafür gültigen Ausweis und einer entsprechenden Schulung von Wyssen Avalanche Control AG zugelassen. Weiter ist es sehr wichtig, dass das Bedienungspersonal über die entsprechende Ausbildung und Erfahrung für die Risikobeurteilung, Massnahmenplanung, Massnahmenumsetzung sowie der Abschätzung über Sekundärlawinen und Lawinen die grösser werden können als erwartet, verfügen.
Lagerung
Bewilligung zur Sprengstofflagerung: Für jeden Maststandort muss durch den Bauherrn eine Genehmigung der zuständigen Behörde für die Sprengstofflagerung während der Einsatzdauer in den Magazinkasten der Sprengmasten angefordert werden.
Grundlagen zur kontrollierten Auslösung
Aus praktischen Erfahrungen und Theorie über die Entstehung von Lawinen im Hochwinter ist bekannt, dass die Wirkung einer Detonation über der Schneedecke zu besten Resultaten bezüglich Restrisiko von unvorhersehbaren Lawinenniedergängen führt. Das verwendete Sprengmittel sollte zu einer hohen Detonations-Geschwindigkeit führen und ein grosses Gasvolumen bei hohem Arbeitsfaktor erreichen. Untersuchungen von umfangreichen Experimenten zeigen, dass Sprengstoffe mit den oben erwähnten Eigenschaften und Ladungspositionen oberhalb der Schneedecke, die grössten Wirkungsradien erreichen. Die nachfolgende Tabelle aus der Mitteilung Nr. 53/1996 vom WSL Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF Davos, zeigt die ungefähren Wirkungsradien bei trockenem Neuschnee von verschiedenen Sprengstoff-Ladungsgrössen in unterschiedlicher Position zur Schneeoberfläche.
Um ein Lawinenanrissgebiet effektiv zu testen und zu sichern, muss die gesamte potentielle Anrissfläche einer zusätzlichen Belastung (z.B. durch eine Detonation) ausgesetzt werden. Dies ist notwenig, weil die Lage der sog. “Hotspots” (Superschwachstellen) im Voraus nicht bekannt ist. Ein akzeptierbares Restrisiko nach den Sprengeinsätzen wird nur erreicht, wenn diese “Hotspots” einer Zusatzbelastung mit genügend hoher Deformationsgeschwindigkeit (= hohe Detonationsgeschwindigkeit) ausgesetzt werden.
Sprengpunkthöhe | Ladungsgrösse | Radius Anbruchsicherheit | Radius Begehungssicherheit |
---|---|---|---|
Überschneesprengung (+3 bis 3.5 m) | 4 bis 5 kg | 120 bis 130 m | 70 m |
Überschneesprengung (+2 bis 2.5 m) | 1.5 bis 2.5 kg | 80 bis 90 m | 50 m |
Überschneesprengung (ca. +1 m) | 4 bis 5 kg | 80 bis 90 m | 50 m |
Überschneesprengung (ca. +1 m) | 1.5 bis 2.5 kg | 60 bis 70 m | 35 bis 40 m |
Oberflächensprengung | 4 bis 5 kg | 50 bis 60 m | 30 bis 35 m |
Oberflächensprengung | 1.5 bis 2.5 kg | 35 bis 40 m | 20 bis 25 m |
Sprengung im Schnee (ca. -0.2 m) | 4 bis 5 kg | 40 m | 25 m |
Sprengung im Schnee (ca. -0.2 m) | 1.5 bis 2.5 kg | 25 m | 15 m |
Sprengung im Schnee (-0.7 m) | 1.5 bis 5 kg | 10 m | 5 bis 10 m |
Minenwerfer 12 cm (0 m) | 3 kg | 40 m | – |
Rak-Rohr 8.3 cm (0 m) | 0.7 kg | 20 bis 25 m | 10 bis 15 m |
Minenwerfer 8.1 cm (0 m) | 0.6 kg | 15 bis 20 m | 10 m |
Quelle: SLF Mitteilung Nr. 53
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